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Über seelische Gesundheit in Zeiten von Covid-19

Aktualisiert: 12. Okt. 2021


Wendelstein Klinik Depression
Wendelstein Klinik Depression


Dass sich mein erster Blogbeitrag gerade diesem Thema widmet, dürfte nicht verwunderlich sein.


In einem wichtigen aktuellen Kommentar (Cullen et al. 2020) reflektieren Cullen und Kollegen über die Auswirkungen der Covid-19-Pandemie auf die seelische Gesundheit.

Sie vermuten, dass psychologische Reaktionen eine kritische Rolle bei der Verbreitung der Krankheit spielen. Typischerweise gäbe es aber in der Akutsituation nicht die notwendigen Ressourcen, um die Effekte der Pandemie auf die seelische Gesundheit vernünftig zu managen (Taylor 2019).


Psychologische Faktoren spielen eine wichtige Rolle dabei, inwieweit Menschen sich an wichtige Maßnahmen der Gesundheitspolitik halten, z.B. an das Impfen und wie Menschen mit der Bedrohung der Infektion umgehen.

Zu den typischen psychischen Reaktionen auf Pandemien gehören maladaptive Verhaltensweisen, emotionaler Stress und defensive Verhaltensweisen. Menschen, die zu psychologischen Problemen neigen, sind besonders verwundbar.


Cullen und Kollegen verweisen auf eine chinesische Studie (Wang et al. 2020) aus ca. 200 chinesischen Städten Anfang 2020, derzufolge 54% die psychologischen Auswirkungen des Covid-19-Ausbruchs als mittel oder schwer einstuften. 29% berichteten mittelstarke bis schwere Angstsymptome, und 17% berichteten mittlere bis schwere depressive Symptome.


Ohnehin haben Patienten mit psychischen Erkrankungen eine niedrigere Lebenserwartung und eine schlechtere körperliche Gesundheit (Rodgers et al. 2018), sodass zu erwarten ist, dass Patienten mit schon vorbestehenden seelischen Erkrankungen und Suchterkrankungen auch ein höheres Risiko haben, schwer von Covid-19 betroffen zu werden und sich eher damit anzustecken.


Man kann guten Gewissens davon ausgehen, dass Covid-19 zu einem beträchtlichen Anstieg an Angst und depressiven Symptomen führen wird; einige werden auch eine posttraumatische Belastungsstörung entwickeln. Besonders Menschen, die in der Gesundheitsbranche arbeiten, haben mit Sicherheit ein höheres Risiko, aufgrund ihrer zum Teil schrecklichen Erfahrungen mit Covid-19-Patienten psychische Probleme zu entwickeln.


Zweifelsohne bedarf es zielgerichteter psychologischer Interventionen für die o.g. Gruppen; auch Online- bzw. Smartphone-Angebote sind nützlich (Ho et al. 2020).

Die WENDELSTEIN Klinik ist mit Sicherheit ein Ort, wo Sie nach entsprechenden Erfahrungen gut "auftanken" können, insbesondere durch zielgerichtete psychiatrische und psychotherapeutische Behandlung.



Literatur:

1) Cullen W, Gulati G, Kelly BD. Mental health in the COVID-19 pandemic. QJM 2020; 113(5): 311–312.

2) Ho CS, Chee CY, Ho RC. Mental Health Strategies to Combat the Psychological Impact of COVID-19 Beyond Paranoia and Panic. Ann Acad Med Singap 2020; 49(3): 155–160.

3) Rodgers M, Dalton J, Harden M, Street A, Parker G, Eastwood A. Integrated Care to Address the Physical Health Needs of People with Severe Mental Illness. A Mapping Review of the Recent Evidence on Barriers, Facilitators and Evaluations. Int J Integr Care 2018; 18(1): 9.

4) Taylor S. The psychology of pandemics. Preparing for the next global outbreak of infectious disease 2019.

5) Wang C, Pan R, Wan X, Tan Y, Xu L, Ho CS, Ho RC. Immediate Psychological Responses and Associated Factors during the Initial Stage of the 2019 Coronavirus Disease (COVID-19) Epidemic among the General Population in China. Int J Environ Res Public Health 2020; 17(5):

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