
Depression erkennen
Symptome & Anzeichen
Habe ich eine Depression?
Depression erkennen:
Man unterscheidet zunächst „Depressive Episoden“ von „rezidivierenden
(= wiederkehrenden) depressiven Episoden“, „anhaltenden affektiven Störungen“ (Dysthymie) und „depressiven Episoden im Rahmen einer bipolaren Störung“.

Hauptsymptome
Bei der „depressiven Episode“ gibt es folgende Hauptsymptome:
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Gedrückte Stimmung
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Interessenlosigkeit, Freudlosigkeit, Antriebslosigkeit
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Erhöhte Ermüdbarkeit und Einschränkung eigener Aktivitäten
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Starke Unsicherheit, (Zukunfts-)Angst und das Gefühl, im Alltag überfordert zu sein


Depression behandeln
Therapieansätze
Ich habe Symptome einer Depression. Was soll ich tun?
Leichte depressive Episode
Selbst bei einer leichten depressiven Episode ist es sinnvoll, sich therapeutische Unterstützung zu holen. Die Therapeuten in der WENDELSTEIN KLINIK werden eine „aktiv abwartende Begleitung“ anbieten und den Patienten regelmäßig anschauen. Gleichzeitig können wir Empfehlungen geben, z.B. zu einer sinnvollen Tagesstrukturierung oder auch zu eHealth-Anwendungen, aufklären, (z.B. über das Schlafverhalten) und zur Selbsthilfe anleiten.
Schwere Depression
Bei einer schwereren oder sich verschlechternden Depression erhält der Patient aktive Unterstützung von unseren Therapeuten. Man unterscheidet die Akuttherapie von der Erhaltungstherapie und der Langzeitprophylaxe.
Akut-therapie
Ziel der Akuttherapie ist es, den ursprünglichen Funktionszustand vollständig wiederherzustellen („Remission“).
Erhaltungstherapie
Es folgt die Erhaltungstherapie mit dem Ziel, durch eine Weiterführung der medikamentösen und psychotherapeutischen Behandlung den erreichten Zustand zu stabilisieren, so dass kein Rückfall auftritt.
Da Depressionen zum Wiederkehren (Rezidiv) neigen, sollte eine Rezidivprophylaxe erfolgen. Deren Ziel ist es, das Auftreten einer erneuten Depression langfristig zu verhindern.
Wie werden Depressionen in der WENDELSTEIN KLINIK behandelt?
Die Art der Behandlung richten wir nach klinischen Faktoren aus, z. B. der Schwere der Symptome und dem Erkrankungsverlauf sowie nach den Wünschen des Patienten.
Grundsätzlich kann man medikamentös ODER psychotherapeutisch behandeln, aber auch kombiniert pharmakologisch UND psychotherapeutisch.

Depression verstehen
Ursachen & Auslöser
Genetische Empfänglichkeit („Vulnerabilität“)
Fähigkeiten zur Stressbewältigung
Trennungserlebnisse und frühe Bindungserfahrungen
Depressionen treten familiär gehäuft auf, Angehörige ersten Grades haben ein 50 % höheres Risiko zu erkranken als die Allgemeinbevölkerung. Krank werden Patienten mit dieser genetischen Vulnerabilität aber erst dann, wenn auslösende Faktoren hinzukommen. Das können z.B. Verlusterlebnisse, Trennungen, berufliche Überforderung, Konflikte in den Beziehungen etc. sein.
Erlebt man bestimmte Stressoren als unkontrollierbar, überfordern sie irgendwann die eigenen Stressverarbeitungsmechanismen. So ist etwa „Burnout“ keine psychiatrische Diagnose, kann aber unter ungünstigen Umständen den Boden bereiten für eine depressive Entwicklung.
Depressive Patienten haben in ihrer Kindheit im Vergleich zu Gesunden zwei- bis dreimal so häufig Verluste erlebt.
Eine gestörte Feinabstimmung zwischen einem Kind und seinen primären Bezugspersonen kann dazu führen, dass sich das Kind die Depressivität der primären Bezugsperson quasi abschaut.
Abnahme „positiver Verstärker“
Verzerrte Annahmen über die Realität
„Frausein“
Wer weiblichen Geschlechts ist, hat tatsächlich ein höheres Risiko, an einer Depression zu erkranken. Oft beginnen bei Frauen Depressionen früher, die Episoden dauern länger, und die Rückfallgefahr für weitere depressive Phasen ist größer. Mädchen haben schon früh mehr Risikofaktoren für eine Depression, z.B. Missbrauchserfahrungen, die dann bereits im Jugendalter das Auftreten einer Depression fördern.
Ein aktuelles Beispiel dafür ist der Wegfall positiver Erlebnisse durch Corona. Entwickelt sich dadurch eine Resignation und Depression, schwächt sich die Motivation, schöne Dinge zu unternehmen, noch weiter ab: Ein Teufelskreis entsteht.
Das ist z.B. der Fall, wenn Situationen automatisch zu pessimistisch eingeschätzt werden oder man von vornherein annimmt, man wäre wertlos.
Wie entsteht eine Depression?
Weil „Depression“ kein einheitliches, klar umrissenes Krankheitsbild ist, sondern eher ein „Sammeltopf“ für ein ganzes Spektrum psychischer Erkrankungen mit ähnlichen Symptomen, gibt es auch nicht die eine auslösende Ursache. Vielmehr entstehen Depressionen durch ein Zusammenwirken verschiedener biologischer und psychosozialer Faktoren: